Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#1 von Ratz , 20.02.2023 10:41

Einen schönen Rosenmontag wünsche ich der ganzen Community !

Das Thema der finanziellen Bildung für meinen Nachwuchs ist mir schon ziemlich wichtig, bedauere ich doch meine finanzielle Unwissenheit in den ersten fast 50 Jahren meines Lebens. Studierendes Töchterchen ist inzwischen 21, das Thema mit regelmäßigem Sparen (mind. 10% der aktuellen geringen Einnahmen aus Taschengeld und Nebenjobs) und einer langfristigen einfachen Anlage über das ETF Universum (70% All-Country, 15% Small Caps, 15% Europe600) haben wir schon gemeinsam erarbeitet und läuft vor sich hin. Als Motivation bekommt sie jeden Euro den sie auf die ETF´s einzahlt, eine Verdoppelung durch mich...funktioniert prima, also meistens, wenn halt keine wichtigen Themen wie neue Super-Hype-Sneakers anstehen.

Ich möchte jetzt den nächsten "Bildungsschritt" angehen und habe folgende "Spielregeln" aufgesetzt:

1.) Papa stellt ein Kapital in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung (gehören auch zukünftig mir)
2.) Töchterchen erarbeitet sich verschiedene Anlagekonzepte (Tagesgeld, ETFs, Einzelaktien, Krypto etc.) und stellt mir diese vor
3.) Gemeinsam arbeiten wir uns durch die Vor- und Nachteile, bzw. Chancen/Risiken der Konzepte und legen uns für eines (oder gemischte) fest
4.) Die Geldanlage wird technisch durch Papa durchgeführt, Töchterchen sitzt daneben
5.) Abbildung über Kind, damit der Steuerfreibetrag genutzt werden kann
6.) Vereinbarung: Ein eventuell am Jahresende 31.12.2023 erzielter Gewinn, wird umgesetzt und dann 50/50 verteilt.


Meine Frage an euch: Für dieses kurzfristige Vorgehen, welche Anlagemöglichkeit würdet ihr vorschlagen? Ich bin aktuell dazu geneigt Dividendentitel rauszusuchen (2-4) in der Hoffnung das zum Jahresende ein kleiner Gewinn (Kurs & Divi) rausspringt. Was hättet ihr für Ansätze und Ideen?

Grübelnde und dankende Grüße vom Ratz !


Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt !


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#2 von Alexander , 20.02.2023 17:37

Hallo Ratz,

prima Idee.

Ich würde mit Dividendentiteln anfangen, einfach wegen der Psychologie. Gibt nichts schöneres, als Geld fürs Nichtstun zu bekommen. Hier wäre sogar die Überlegung, 50% der Dividende Cash auf den Tisch zu legen und diese für den Konsum frei zu geben. Das Augenmerk auch darauf ausrichten, dass die Kursschwankungen nicht so wichtig sind. Chancenorientiertes Anlegen kann die Tochter mit eigenem Geld immer noch, hat ja Zeit^^ im Gegensatz zu den Mitfünfzigern.

Wäre noch so ein Gedanke von mir.

Titel, die total langweilig sind.
Procter & Gamble
Johnson + Johnson
PepsiCo
Deutsche Post
Freenet
Münchner Rück

halt die Standartsachen zum Einstieg, um erstmal ein Gefühl zu bekommen.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#3 von Bagholder1985 , 20.02.2023 21:54

Schönen guten Abend,

super Idee - auch das, was du bisher tust!

Den Ansatz Alexanders, den Fokus auf Dividendentitel zu legen, finde ich super. Vielleicht schärft das auch gleich das Auge für später und schützt auch vor unnötigem Konsum. Ich habe mich mit meinem früheren Dividenden-Depot immer gefreut, wenn ich einen Air Liquide-Laster auf der Autobahn gesehen habe oder an einem prall gefüllten McDonald's vorbeigefahren bin... ohne dass ich angehalten habe. Aktien kaufen statt das Produkt?!

Welche Marke Schuhe/Kleidung trägt sie denn gern? Was isst/trinkt sie gern? Welche Zahnpasta nimmt sie? Vielleicht lässt sich daraus ja schon ein Startportfolio erstellen... dann ist das Depot allgegenwärtig und Schwankungen in der Hinsicht auch nicht so wichtig, denn die Cola schmeckt sicherlich trotzdem noch, sollte der Kurs mal sinken.

Ich persönlich müsste sehr an mich halten, nicht etwas Chance/Wachstum beizumischen (z.B. den VanEck Crypto ETF?), aber a) ist das auf die Kurzfristigkeit reine Spekulation und b) könnte das Ganze sogar in die "falsche" Richtung führen, wenn so ein Wert plötzlich "explodiert" und für die ganze Performance des Depots sorgt - oder implodiert und diese zerstört. - Andererseits kann man das im (Zwischen-)Fazit auch prima auswerten (Kleiner Portfolioanteil, große Wirkung?). Und vielleicht kann man gleich einen Schritt weitergehen und bei 1-2 Wachstumswerten einen Trailing Stopp Loss einbauen zur Verlustbegrenzung/Gewinnoptimierung? So viele Möglichkeiten, die es wieder kompliziert werden lassen können. Herrlich.

Wenn die Anlagevorschläge nicht extreme Ausmaße annehmen, würde ich alle Vorschläge notieren und ggf. Musterdepots anlegen - notfalls auf Papier - für die spätere Auswertung.


P.S.: Mir schwirren auch oft Gedanken durch den Kopf, wie ich die finanzielle Bildung meiner Töchter fördere, aber dazu sind sie noch etwas zu jung... immerhin hat der Ü-Ei-Trick (warte und du bekommst ein zweites) schon mal geklappt. Ist ja am Ende nichts anderes als die Geduld, die man als Anleger aufbringen muss... ^^ Ich habe mir deine Idee mal notiert - für später. Danke.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#4 von Ratz , 21.02.2023 10:02

Danke Alexander, danke Bagholder !

Da habe ich ja schonmal ein paar prima Ergänzungen: Nachdem wir alle drei mit Dividendenaktien anfangen würden, verfestigt sich dieser Gedanke. Muss dann noch raussuchen welche Titel das sind....eure Ideen mit der Teilbarauszahlung von Dividendeneinnahmen und auch die selber benutzten Produkte des täglichen Lebens gefallen mir sehr gut :-)

Bagholder, die Idee mit den Musterdepots um im Nachgang den Erfolg bzw. die Entwicklung der einzelnen Anlagevorschlage meines Mädels zu bewerten, supergut, werde ich so machen ! Und Überraschungsei, naja, das müsste ich mit irgendwelchen Superdupper-Sneakers machen und das ist mir zu teuer. Die Dinger kannst du ja kaum bezahlen :-(


Vielleicht kommen ja noch weitere Ideen aus der Community, bin schon gespannt !

Euch allen eine schöne Woche !
Ratz


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#5 von Czissy , 21.02.2023 17:52

Nichts gegen das Vorhaben, der Tochter finanzielle Bildung zu vermitteln, das finde ich absolut klasse! Ich möchte auch nicht den Spielverderber geben, aber was passiert denn wenn am Jahresende durch welche Gründe auch immer der Kurs 15% im Minus hängt und die Dividende massiv gekürzt oder sogar gestrichen wurde?
Wenn's schlecht läuft passiert dann genau das Gegenteil des beabsichtigten -> Die Tochter ist für immer von der Börse geheilt.

Ich (32) habe damals einen Teil vom Konfirmationsgeld bei der Sparkasse angelegt, iwie in einem Deka-Depot/ Fonds. Genau weiß ichs nicht mehr, meine Mutter und ich habens damals wohl auch nur halb verstanden und der "Berater"-Verkäufer!- wirkte ja so kompetent. Gut, ist hier anders, den Fehler aktiver Fonds über Sparkasse wird man ja nicht machen.
Aber zum Punkt der Anekdote: Nach 3 oder 4 Jahren nach zwischenzeitlich deutlichem Minus gabs am Ende starke 32€ Gewinn. Für Risiko, langes Minus, etc....
Das saß erstmal tief! Meine Mutter will bis heute nichts mehr von Börse wissen.
Ich kam nach sehr großer Skepsis doch iwann wieder zur Börse, aber die Erfahrung aus der Zeit musste erstmal überwunden werden, doch zu investieren.

Man sagt ja nicht umsonst dass alles kurzfristig evtl. benötigtes Geld nicht an die Börse sondern auf Tages- oder meinetwegen noch kurzes Festgeld gehört. Man soll nur an der Börse investieren was man sicher die nä. 10 Jahre nicht braucht.

Naja, der langen Rede kurzer Sinn, Ich möchte Dir deinen Plan nicht madig machen, wie gesagt finde ich den gut! Aaaaber, ich wollte zumindest mal den Gegenpunkt zu Bedenken geben, was passiert wenn es doch abschmiert.

Würde Ich nun vor der Wahl stehen, würde ich zumindest 50% auf Tagesgeld oder kurzes Festgeld legen und den Rest an der Börse investieren und das auch ganz klar als Risiko definieren. Die 2,5k an der Börse müsste man vernünftigerweise in einen ETF stecken. Ist langweilig, ich weiß, habe selbst auch nur ca. 35% meines Depots in einem ETF, der Rest sind Einzelaktien.....

Sollte es wirklich zur Veranschaulichung auf 1 oder 2 Unternehmen hinauslaufen würde ich wohl Coca-Cola und evtl. einen Reit nehmen. Cola, weil man da im Getränkemarkt zuschauen kann wie andere das Geld des eigenen Unternehmens bezahlen und rausfahren. Und einen Reit mit am besten noch monatliches Ausschüttung für den Cashflow.

So, viel Text, aber ich hoffe meine Gedanken helfen dir(und der finanziellen Bildung deiner Tochter) weiter.

Grüße,
Julian



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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#6 von Bullish , 21.02.2023 20:01

HAbe 2023 angefangen, genau dieses bei meinem Großen umzusetzen. Er nutzt allerdings sein eigenes Geld - Bafög. Muss für B&B zuhause nichts abgeben, aber angemessen investieren.

Es stellten sich genau die Fragen nach speziellen Werten und da ließ ich ihn kommen:

Dreimal A ist rausgekommen (Amazon, Alphabet und Allianz). An sich keine schlechte Auswahl und je WERT mit initial 1000€. Dazu gehen monatlich 50€ in den MSCI.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#7 von Bagholder1985 , 22.02.2023 21:39

@Czissy: Da es "sein" Geld bleibt und nur der Gewinn geteilt wird, denke (hoffe) ich, dass für die Tochter die Grenze bei der schwarzen Null ist und Verluste nicht geteilt werden.


@Bullish: Man weiß ja nie, wie sich etwas entwickelt. Theoretisch fallen bei einer Anlage über 10 Monate ja auch Aktien komplett raus... aber ich gehe mal davon aus, dass es nur um den Betrachtungszeitraum geht. Daher die Frage: Wie geht es denn nach dem Jahresende weiter? Falls das Experiment dann tatsächlich schon endet, machen Trailing Stopps wahrscheinlich wirklich Sinn, um Gewinne zu sichern und Risiken zu reduzieren?!

Ich handle gerne nach Verstand UND Bauch - und Letzterer wächst zwar seit Corona, ist aber aktuell ohne Gefühl. Viele Werte haben seit dem Tief schon wieder gut angezogen, sind aber noch weit von den alten Hochs entfernt. Die üblichen verdächtigen Dividendentitel notieren generell gesprochen recht hoch oder wurden nicht ohne Grund abgestraft (3M? Intel? Gehen gefühlt noch tiefer...) - und ich fürchte noch die eine oder andere Kürzung dieses Jahr. An Immowerte traue ich mich derzeit auch nicht und erwarte auch bei REITs noch die eine oder andere Korrektur. Um das ganze Elend nicht im Einzelnen zu sehen, dachte ich sogar kurz über den Kauf eines Consumer ETFs nach. Endlich wieder Coke, Pepsi usw. im Depot, die mir einzeln zu teuer sind und im ETF nicht auffallen. ^^

Falls ihr das Ganze aktiv beobachtet, würde ich wahrscheinlich nicht gleich alles mit einem Male verpulvern, sondern eine gewisse Crashcash-Quote halten - falls es zu solchen Gelegenheiten kommt wie bei KION letztes Jahr (überzogene Abstrafung, +100% seit dem Tief = für einen seriösen Nebenwert schon sehr ordentlich, wie ich finde).

Ich selbst habe für meine Große (jetzt 7) erst in 2020 mit Börse angefangen... allerdings habe ich da anfangs nur zwei Einmalkäufe in 4/2020 und 10/2020 in 8 Fonds getätigt, dank derer sie seit Tag 1 nach den Käufen auch gut im Plus ist, während ich selbst mich in Einzelwerten verloren habe... (Seit dieser Feststellung nutze ich übrigens auch lieber das Familien- anstatt das Einzeldepot für Käufe, da ich mit "fremdem" Geld immer sorgsamer umgehe und mich wie ein Fondsmanager fühle... Psychologie. ). Letztes Jahr kam dann noch ein EM-Fonds als Einmalzahlung dazu und seither wird auch (wie öde) der MSCI World bespart.

Das sind alles noch keine riesigen Beträge, aber wenn ich im Laufe der Zeit etwas gelernt habe, das auch kleine Beträge sich ordentlich entwickeln können. Da muss ich nur an meinen AMD-Verkauf in 2015 (oder war es 2016?) denken... es war nur ein kurzer Zock und es waren knapp +100% beim Verkauf ca. 2,40 EUR.


Man kann ja das Depot, wenn auch klein, unterteilen... manches erfordert Beobachtung und ist vielleicht nur ein Trade, manches kauft man einfach und lässt es liegen. Wenn ich so drüber nachdenke, würde mein Vorschlag (so es nach den 12 Monaten nicht endet) an meine Tochter wohl aktuell die folgende Werte enthalten:

600€ = 50€ mtl. iShares MSCI World SRI (nur 1% Ausschüttung aktuell) => Attraktiv an den ausschüttenden World/All-World-Geschichten finde ich, dass die zwar aktuell nur 1% ausschütten, man aber (als langfristig in der Masse bullisher Investor) bei steigenden Kursen natürlich in Bälde von einer wesentlich höheren persönlichen Ausschüttungsrendite ausgehen kann (siehe Ausschüttungshistorie beim Vanguard FTSE All-World). Kaufen und halten.

600€ = 50€ mtl. in einen Nasdaq-100-ETF (Invesco??) => Kann weiter fallen, kann aber genauso gut wieder steigen. Langfristig wird er irgendwann neue Hochs machen.

600€ T.Rowe Price (Dividendentitel ja, aber auch ein Turnaroundkandidat - noch in diesem Jahr??) => bei ~90€ Nachkauf, bei Kurssprung tendenziell Verkauf/Gewinnsicherung (Betrachtungszeitraum / Dauer des Experiments entscheidend).

600€ Verbio (so der Kurs auf dem aktuellen Niveau bleibt oder darunter geht), tendenziell mit SL versehen (kann auch auf 35€ gehen - oder wieder auf 80€? Ich erwarte Letzteres.)

Verplant: 2.400€; frei: 2.600€ = Cash für Dividendenwerte (3x? Cola, Union Pacific, Unilever wären wohl meine Favoriten... oder er All-World-ETF, dann aber wohl im Sparplan über 12 Monate). [Watchlist für Wachstum u.a.: Veeva Systems]

Die Kernfrage ist, was das Ziel sein soll... ich wollte 2020 nur besser sein als das Sparbuch. Das Jahr war sensationell. 2021 wollte ich besser sein als 2020. Das Jahr war eine Katastrophe.

Anm.: Keine Empfehlung(en)! Das sind lediglich meine persönlichen Gedanken und Meinungen.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#8 von Bullish , 24.02.2023 15:10

[quote="Bagholder1985"|

@Bullish: Man weiß ja nie, wie sich etwas entwickelt. Theoretisch fallen bei einer Anlage über 10 Monate ja auch Aktien komplett raus... aber ich gehe mal davon aus, dass es nur um den Betrachtungszeitraum geht. Daher die Frage: Wie geht es denn nach dem Jahresende weiter? Falls das Experiment dann tatsächlich schon endet, machen Trailing Stopps wahrscheinlich wirklich Sinn, um Gewinne zu sichern und Risiken zu reduzieren?!

[/quote]

Bei uns handelt es sich um kein Experiment mit diversen Geldanlagen.
Mein Großer soll sehen, dass es sich lohnt einerseits regelmäßig zu investieren und auch mal die "Gelegenheit beim Schopf packen" und ne coole Aktie kaufen mit der Geschichte dahinter. Solange die Jugend googelt und bei Amazon shopped ist doch alles okay mit seinen ausgewählten Werten. Er hat sein Tagesgeldkonto im Blick und wird sicher bald mit ner neuen Idee um die Ecke kommen.
Und.....wenn er sich da gut anstellt, werde ich sicher auch mal ein paar Werte aus meinem Fundus rüberschicken.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#9 von Ratz , 24.02.2023 17:06

Meinen herzlichsten Dank für eure Anregungen, Meinungen und Vorschläge, da habt ihr mir schonmal viel zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben !

Zu dein einzelnen Fragen:

Mein Ziel ist es, das Mädel zu begleiten auf dem Weg zur finanziellen Selbstbestimmung (wow, was für eine Beschreibung)....Kursgewinne nehme ich gerne in Kauf, sind aber nicht wirklich wichtig. Kursverluste auch bis 100% wären nicht schön, spielen hier aber eine untergeordnete Rolle.

Das Grundkapital von 5k stelle ich zur Verfügung und das bleibt auch meins. Sämtliche Verluste werden von mir alleine getragen, Kursgewinne werden wir zum Jahresende 50/50 teilen. Bei den Dividendenzahlung schwanke ich noch ein wenig, denke aber dass ich diese tatsächlich cash auf den Tisch lege, ob in Gänze oder 50/50 weiß ich noch nicht so genau, mal schauen.

Da wir bereits eine langfristige ETF-Anlagewelt erarbeitet und aufgebaut haben (70% All-World, 15% Smalls, 15% Europe), darüber einen festen monatlichen Sparplan laufen haben, möchte ich sie jetzt motivieren sich mit Einzeltiteln (Value vs Wachstum, Kursentwicklung vs Divi....) zu beschäftigen. Eure Anregungen bestärken mich dabei, den größeren Teil in Dividendentitel zu investieren, um dem Mädel die regelmässigen passiven Dividendeneinnahmen schmackhaft zu machen....also quasi eine Pizza umsonst pro Monat, wenns gut läuft mit ner Taxifahrt verbunden :-) Über die Titel bin ich mir noch nicht im klaren, aktuell schweben mir Main Street als Monatszahler, OHI als High Dividend Reit, McDonalds, PepsiCo, Coca-Cola als Consumer, Allianz, Munic Re, ORI als Finanzen/Versicherer vor. Also halt ein paar davon....aber erstmal warte ich ab mit was die Kleine um die Ecke kommt. Wenn es dann ne Apple, Amazon oder sonst etwas werden soll, ich bin auf ihre Argumentation gespannt. (Vielleicht auch Paypal, Zebra, Watsco...)

Ich finde auch den Gedanken charmant, ihr Aktien von Firmen zu empfehlen, die sie im täglichen Leben "sieht"...Coca-Cola/PepsiCo, Colgate, McD, solche Sachen halt. War übrigens auch ein Tipp von euch


Da Töchterchen die richtigen Prioritäten setzt und mir klar gemacht hat, daß sie versteht wie wichtig dieses Thema ist, sie jetzt jedoch in einer Klausurenphase ist und ich sie bitte nicht nerven soll...denke ich kann euch so Ende März/Anfang April ein Update geben auf was wir uns geeinigt haben :-)

Nochmals lieben Dank und Wochenende ahoi !

Ratzige Grüße !


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#10 von Ratz , 24.02.2023 17:12

Zitat von Czissy im Beitrag #5
Nichts gegen das Vorhaben, der Tochter finanzielle Bildung zu vermitteln, das finde ich absolut klasse! Ich möchte auch nicht den Spielverderber geben, aber was passiert denn wenn am Jahresende durch welche Gründe auch immer der Kurs 15% im Minus hängt und die Dividende massiv gekürzt oder sogar gestrichen wurde?
Wenn's schlecht läuft passiert dann genau das Gegenteil des beabsichtigten -> Die Tochter ist für immer von der Börse geheilt.



Danke für die Warnung Czissy. Ich denke wenn es mir gelingt ihr das richtig zu erklären, dann wird sie ein gesundes Verständnis und ausreichend Respekt, Wissen, Vernunft und Ausdauer vor dem Thema Geldanlage mit Wertpapieren aufbauen...und dann habe ich mein Ziel erreicht. Verluste gehören halt mit zum "Spiel", solange man sich dessen bewusst ist und über Chancen und Risiken bescheid weiss, dann passt das schon.

Festgeld, Krypto, Edelmetalle sind bei diesem Bildungsschritt nicht im Konzept, aber natürlich immer ein Thema wenn es um die Diskussion über Alternativen geht.

Es grüßt der Ratz !


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#11 von Ratz , 20.05.2023 11:20

Guten Morgen liebe Forenkollegen,

ich wollte noch kurz mitteilen, für welche Positionen wir uns entschieden haben:

5x Allianz
50 x Arbor Realty Inc
30x Main Street
50x Old Republic
20x Realty Inc


Töchterchen hat sich für regelmässige Dividendeneinkünfte entschieden und da sie kein evtuellen Kursverlust selbst tragen muss, haben wir für dieses Jahr auf die Divizahler mit >5% gesetzt. Die Allianz hatte ich ihr Zwangsverpflichtet, da ich sie auf den Geschmack einer hohen jährlichen Divizahlung bringen wollte :-). Mal schauen wie sich die ganze Sache so weiterentwickelt und welches Interesse ich hoffentlich wecken konnte...dann kann ja nächstes Jahr noch die eine oder andere Position zugelegt werden.

Euch ein schönes Wochenende !
Es grüßt der gleich grillende Ratz


Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt !


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#12 von blindes Huhn , 20.05.2023 14:08

Haha so unterschiedlich ist die Finanz Welt😂
Ich habe mich gestern von allen Einzel Aktien getrennt und in ETF umgeschichtet. Weniger Stress bessere Rendite für mich.
Vaneck morningstar Developed Dividend Leader zusammen mit hsbc msci World und EM Ausschütter .


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#13 von Alexander , 21.05.2023 11:14

Hat ein Bekannter auch gemacht. Alle Aktien raus und zwei Dividenden-ETF. Hat man künftig null Arbeit. Kostet vielleicht minimal Rendite, aber die Ruhe ist auch etwas wert.

Wenn ich so lese, fahren viele inzwischen zweigleisig. Der große Teil in einen ETF und ein paar Einzelaktien als Spassfaktor.


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#14 von blindes Huhn , 21.05.2023 14:11

es heißt ja immer,
dass man regelbasiert langfristig anlegen soll
dass aktive investoren den index nicht schlagen auf lange sicht (außnahmen gibts immer, aber jeder private anlegen mit einzelnen aktien ist somit fondsmanager)

ich finde an den etf das regelwerk top.
US divi aristokrat: 20 jahre dividende zahlen und steigern.
fällt ein unternehmen raus, is das thema erledigt.
viele hier drin haben ja eine massive umwucht mit USA unternehmen und das zu recht. meiner meinung nach sollte dann der benchmark für diejenigen der obige etf sein (und der läuft recht gut ^^) .


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RE: Finanzielle Bildung für junge Erwachsene - Inspiration gesucht

#15 von Ratz , 12.12.2023 15:04

Hallo meine werten Forenkollegen,

das Jahr ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber ich möchte mir jetzt mal die Zeit nehmen um euch über das erzielte Ergebnis bei meiner 5.000er Aktion zu informieren.

Die 5000 Euro Startkapital haben wir in Einzelpositionen angelegt (Arbor Realty, Allianz, Main Street, Old Republic, Realty Inc), das ursprüngliche Ziel was es, dem Töchterchen zu jedem Monatsende ein wenig Cash auf den Tisch zu legen (deshalb die beiden Monatszahler). Damit wollte ich ihr Interesse an dem Thema wecken bzw. steigern...dies ist definitiv gelungen :-)

Was haben wir im groben so gemacht ?

1.) Allianz: Einmal Dividenden sowie Verkaufserlös = Nettogewinn (die ganzen Kapitalerträge liegen unter den 1000 Euro Freibetrag, somit sowieso alles Netto für Brutto) in Höhe von 112 Euro
2.) Arbor: Zweimal Dividenden sowie 2x Verkaufserlöse = Nettogewinn in Höhe von 269 Euro
3.) Main Street: Dividenden = Nettogewinn in Höhe von 69 Euro
4.) Old Republic: Dreimal Dividenden sowie Verkaufserlös = Nettogewinn in Höhe von 151 Euro
5.) Realty Inc: Dividenden = Nettogewinn in Höhe von 56 Euro

Somit konnten wir bei einem Kapitaleinsatz von 5.000 Euro insgesamt 657 Euro Kapitalerträge erzielen. Der aktuelle Depotwert liegt mit 147 Euro im Minus (Realty Inc geschuldet), somit liegt die Gesamtrendite bei ziemlich genau 10%, großartiges Ergebnis.


Zum Vergleich mit alternativen Kapitalanlagemöglichkeiten (Start 17.03.2023 (erster Aktienkauf) - 12.12.2023):

1.) Gold = +1,76%
2.) Bitcoin = +60% (Wenn ich das richtig berechnet habe...Bitcoin ist für mich aber sowieso keine Alternative in meiner persönlichen Geldanlage oder Empfehlung an Töchterchen)
3.) ETF FTSE All-World (A2PKXG) = +13,71%
4.) Festgeld = +1,5-3%


Im Januar werde ich mit dem Mädel bei einem gemeinsamen Gläschen Rotwein/Rose ein "Abschlußmeeting" für das Jahr 2023 durchführen, da freue ich mich schon darauf. Ich hatte ihr als Lockmittel in Aussicht gestellt, die Aktion auch in 2024 laufen zu lassen :-)


Euch allen wünsche ich jetzt schon eine schöne und stressfreie Vorweihnachtszeit!

Es grüßt der Ratz


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